Buchidee „Censoring Game“

Hier sind die bisher „fertigen“ Kapitel meiner Buchidee „Censoring Game“. Ich freue mich, wenn du mir konstruktive Kritik gibst:

Kapitel 1 : Der makellose Journalist

In einem Café nahe einer stillgelegten S-Bahnstrecke saß ich, Kaffee schlürfend, an einem neuen Artikel arbeitend. Ein wundervolles Thema, wie ich finde: „Extremismus in Deutschland“.

„Das wird die Leute mal wieder mächtig ans Bein pissen.“, murmelte ich vor mich hin: „Aber was sollte ich denn machen, wenn ich meiner Sorgfaltspflicht nachkommen will?“ Da flüsterte es von hinten in mein Ohr: „Sie könnten ja einfach gewisse Sachen „verschwinden“ lassen und so tun, als hätten Sie es nicht gesehen“. Ich drehte mich um und wollte dem schon erwidern, da fügte er mit verlachtem Gesicht hinzu, dass ich mir keinen Kopf machen soll, da es nur ein Witz gewesen sei. Danach sprach er mit tief ernster Stimme: „Aber Sie sollten vorsichtig sein, wo Sie Ihre Texte verfassen. Ein anderer hätte Ihnen sicher einen Krankenhausaufenthalt spendiert…“

Da saß ich wieder alleine, verstört und geschockt an meinem Platz, speicherte das Dokument und schaltete meinen Laptop aus. Wer war das? Wieso sagt er mir sowas? Solche und ähnliche Fragen schossen mir durch den Kopf, als hätte er mir eine Pistole mit diesen an den Kopf gehalten und abgedrückt. Eine Sache war jedoch nach dieser Erfahrung sicher: Ich arbeite nie wieder an meinen Artikeln außerhalb meiner Wohnung – um den Willen meines Pseudonyms! Denn dieses steht so für journalistische Sorgfalt, ausgeklügelten Texten und Kontroversität, wie die Freiheitsstatue für Freiheit und die Berliner Mauer für Trennung. Naja solch Sorgfalt trifft immer unvermeidbar auf Feinde. Und jetzt weiß auch noch diese Person, wer „Jean the Uncensored“ aka. ich ist beziehungsweise bin. Wie gut, dass er mir gut gesinnt war – ansonsten wäre was mächtig schief gelaufen!

„War er es wirklich?“

Mein Kopf stellt sich ein Szenario vor, das darauf hindeutet, dass ich mit dieser Annahme falsch liege. Das wäre deutlich unangenehmer als ein paar gebrochene Knochen. Naja, das wird schon nicht passieren…

Ich lief nach Hause, schaltete meinen Laptop an, öffnete das Dokument und machte meine Musik an. Ach ja der wundervolle Klang der Boxen ist unvergleichlich. Zur Beruhigung machte ich mir einen genauso schönen Earl Grey – ich hab ja noch so viel zu tun! So setzte ich mich wieder hin und suchte nach neuen Inhalten, um den Artikel zu vervollständigen. Da kam es mir wie ein Schlag ins Gesicht: „Journalist „Jean the Uncensored“ beim Schreiben in einem Café erkannt!“

„Fuck, Fuck, Fuuuuuuuuuccccccccckkkkkkk!“, schrie ich: „Wieso muss ausgerechnet ich so ein Pech haben?“ Hat mich der Junge von heute doch verraten? Natürlich hat er das, aber wen juckt’s überhaupt? Er kennt mich wie gesagt nicht, diese Ratte. Wenn mein Szenario aufgeht, stecke ich bis zum Hals in Scheiße – wenn ich dann überhaupt noch einen habe. Und das alles nur, weil ich in diesem Café geschrieben habe? Das kann doch nicht sein. Träume ich etwa? Ich zwickte mich. Nein, dies war kein Traum. Wie auch, wenn ich schon seit langem keinen richtigen Traum mehr hatte?

„Ich und keinen Traum?“

Da ist doch so ein Traum, den ich schon zu Beginn meiner Karriere als Journalist hatte: Diese von Ideologien besudelte Welt zu bereinigen! Und das mit Fakten, die diese Weltbilder zerstückeln, so als wenn sie mein Brennholz wären. Aber es kam vollkommen anders…

Erst nach drei Tagen ging ich wieder aus meiner Wohnung heraus. Das ist mehr oder minder eine Gewohnheit bei mir geworden, wenn mich etwas geschockt hat. Schon als kleiner Bengel hatte ich diese Gewohnheit. Dies half mir besonders, wenn es mal handgreiflicher wurde. Nicht, dass ich nicht zurückschlagen könnte, doch ich verabscheue Gewalt aufs Äußerste. Aber bei Idioten, die scheinbar meine Sprache nicht verstehen konnten, musst es eben sein…

Ansonsten wäre ich natürlich viel Draußen. Muss ich ja auch, um an gute (und geheime) Informationen für meine Artikel zu kommen. Für die Zeit, die ich Zuhause verbracht habe, hatte ich genügend Infos und es sind 10 Artikel fertig geworden – mit wundervoll kontroverser Kritik!

Welcher Journalist würde sich nicht über solche Kritik freuen? Verbesserungsvorschlägen muss eben nachgegangen werden, obwohl ich von meinen Anhängern als „makellos“ betitelt werde, bin ich ja auch nur ein dummer Mensch. Jedoch sollte die Kritik konstruktiv sein. Ansonsten ist sie so von nutzen wie ein Hartz-IV Empfänger für den Staat. Was würde sie mir sonst bringen? Obwohl mich jede nicht konstruktiv formulierte Kritik umso mehr anspornt gute Arbeit zu leisten. Damit sich diese Leute zum einzig richtigen bekehren lassen: Ein Leben ohne ihre ideologische Verblendung. Das ist ja schon seit langer Zeit mein journalistisches Ziel. Wenn es erreicht wurde, werde ich mit der Arbeit erfüllt aufhören und in eine schön freie Welt spazieren können. Wenn ich nur damals gewusst hätte, wie falsch ich damit gelegen habe…

Kapitel 2 : [TITEL FEHLT]

Es gingen die Tage ins Land. Meine Arbeit ließ nicht ruhen und so kam es, dass ich diesen Monat meinen Rekord von 189 Artikeln mit 200 geschlagen habe. Welche Erfüllung das doch ist. Naja ich werde umso mehr Erfüllung erlangen, wenn die ignoranten Ideologisten endlich von dem einzig Wahrem überzeugt sind. Diese verblendeten Idioten, die mich gerne los werden möchten.

Mir ist es immer noch ein Rätsel, wie man in unserer Zeit der Wissenschaft noch an so etwas wie eine Ideologie glauben kann! In dieser Welt, in der es von Natur aus kein „richtig“ und „falsch“ gibt, aber Wahrheit. Ähnlich ist es ja auch mit der Religion. Ich bin durch meine Physik und Chemie bestimmt und nicht von einem Allmächtigen, der mir ein Leben geschenkt haben soll. Das ist die Wahrheit.

 „Oder nur ein Fragment der Freiheit?“

Mein Kopf liebt es mich gerne zu korrigieren, denn wir wissen doch alle, dass man nicht alles wissen kann. Um genau zu sein, dürfte man dazu nichts sagen, weil man sich hierbei NIE zu 100% sicher sein kann. Den Glauben, den ich aber vertrete, sehe ich daher als einen meiner persönlichen Fehler. Menschlich bin ich wie gesagt auch noch. Das Problem daran: ich will diesen Fehler eigentlich loswerden. So gesehen hege ich einen wundervollen Konflikt mit mir selbst. Dies kann mich jedoch nicht an der Arbeit hindern. Sind in meinem Berufsfeld Selbstkritik und –hass nicht irgendwie nötig?

Ein neuer Artikel steht an. Wie jeder Journalist benötige ich also Informationen. Diese Informationen zu dem Text, den ich schreibe, kriegt man aber leider nicht so einfach über legale Methoden. Tendenziell halte ich mich ja ans Gesetz. Das sind eben Regeln, die das Zusammenleben ermöglichen. Dabei gibt es aber eine Ausnahme: Wenn Regelungen einen abhalten wichtige Informationen zu erhalten. Freddy ist hierbei ein guter Mittelsmann für diese guten Informationen. Ich hab ihn vor etlichen Jahren kennengelernt und er überließ mir sein Leben aufgrund meiner brillanten Planungsfähigkeit, die ihm den Arsch vor den Behörden gerettet haben. Wie ich bereits sagte, es gibt kein richtig und falsch, daher half ich ihm.

Seither nutze ich ihn als meine persönliche Informationsbeschaffungsmaßnahme im Untergrund. Ein schrecklicher Ort, aber für Freddy, der sich als eine sehr loyale Person entpuppte, war diese Bürde kein Problem. Bis heute hat er sich so fleißig ein Netzwerk ausgebaut, dass jeder Mafiaboss gegen ihn den Schwanz einziehen würde. Seine Leute sind alle von ihm handverlesen und lieben meine Artikel. Dass sie sich noch in ihren ideologischen Gruppierungen aufhalten, liegt einzig und allein daran, dass sie dort meine Spione sind und somit beste Insider-Informationen erhalten. Was sagte Sunzi 500 vor Christus nochmal?

„Wenn Du Deinen Feind kennst und dich selbst kennst, brauchst du das Ergebnis von 100 Schlachten nicht zu fürchten.“

Kapitel 3 : [TITEL FEHLT]

Ein regnerischer Tag. Ist das nicht ein schönes Arbeitsklima? Ideen sprudeln an solchen Tagen nur aus meinem Kopf heraus. Wirklich tolle Ideen. Ideen, die unsere ideologisch verblendete Welt gewaltig in den Arsch treten werden. Mal hoffen, dass ich dadurch neue Anhänger gewinnen kann. Feinde werde ich ja eh wieder kriegen. Feinde, die mich nie berühren werden. Wäre da nicht die Sache mit der Ratte…

Die „Zeit“ – ein philosophisches Werk an meine Leser

Was gibt sich der wundervollen Arbeit nur hin, wenn man es ihr zuspricht? Die Zeit! Das Leben ist an sie gebunden. Sowas nennt man dann körperliche Zeit oder auch Lebenszeit. Aber was ist Zeit im Allgemeinen? Ein Wechsel. Die Zeit stellt den Verlauf von irgendetwas dar. Ändert sich also nichts, vergeht danach streng gesehen keine Zeit. So gesehen gibt es für alles eine eigene Zeit. Diese „Zeiten“ verlaufen außerdem relativ zueinander. Jedoch kommt durch so ein relativiertes System eine Frage auf: wenn sich jeder Wandel auf jeden anderen bezieht, gibt es eine „Allgemeine Zeit“ oder ist die These schlicht falsch? Ich weiß es nicht. Aber wenn diese These richtig ist, dann frag ich euch, wie viel Zeit seit meinem journalistischen Anfang nun vergangen ist.

Bei meinen Gegnern bin ich mir sehr sicher, dass keine Zeit auf kognitiver Ebene vergangen ist. Hat sich ja auch nichts verändert. Aber bei euch meinen treuen Anhängern, wie auch bei mir bin ich mir gänzlich sicher, dass sie bis zu unserem Tod nie anhält.

 Ich bin durch neueste Überlegungen über meine Präsenz klar verwundert:

„Ist es schlecht die Leser meiner Artikel zu polarisieren?“

Die Polarisierung ist ein Mittel, das die Spaltung der Leser in Zustimmung und Ablehnung des Gesagten verstärkt.  So gesehen fördere ich die Frontenerhärtung meiner Feinde und Anhänger. Das ist zumeist ein schlechter Weg. Der Nebeneffekt der Polarisierung ist aber große Bekanntheit, aufgrund der Kontroverse. Was für mich so mathematisch gesehen ein zweischneidiges Schwert bildet: kontroverse Bekanntheit = mehr Anhänger + mehr Feinde + Lagerdenken wird gestärkt = mehr Ideologische Vollidioten + mehr denkende Individuen. So gesehen hat es einen Beigeschmack, denn ich sehr verabscheue, aber gewisse Mittel muss man halt einsetzen. Vor Allem, wenn man mit dem irrationalen Wesen Mensch zu tun haben muss, das hinterhältig und verabscheuenswürdig ist, wenn es sich in voller Pracht zeigt…

Irrationalität ist Gift. Zumindest wenn man davon ausgeht, dass wir in einer zivilisierten Bevölkerung leben. Alkohol ist auch ein Gift, das eine Gesellschaft in großen Maßen zerstört. Beim Gift kommt es aber auf die Menge an. Wenn man etwas unvernünftig ist, wird man für die Menschen sympathischer; Zu viel und man gilt als belastend. Man muss wie im Politischen das gesunde Mittelmaß suchen. Ansonsten kommt man auf den Holzweg der ideologischen Pampa voller Worthülsen. Problem ist, dass man hierbei einen weiteren ideologischen Weg einschlägt. Ich nenne es das Ideologie-Paradoxon: Durch das Ablehnen jeglicher Ideologie aufgrund von Werten usw. ist man selbst ideologisch unterwegs. Man kann es mit dem Toleranz-Paradoxon vergleichen. Dieses besagt, dass man durch bedingungsloses Tolerieren intolerante Positionen verteidigt und dadurch indirekt selbst intolerant wird bzw. Intoleranz fördert. Deswegen muss man gewisse Bedingungen deklarieren, aufgrund denen man eine gewisse Ansicht bzw. Ideologie toleriert und wann nicht.

Ich bin der Meinung, dass solange eine Ideologie keinen Menschen körperlich bedroht, die Freiheit des Einzelnen respektiert und tolerant nach diesen Regeln, die ich hier gerade schreibe, ist, ist sie zu tolerieren. Alles andere muss kategorisch abgelehnt werden. Somit löst man dieses grässliche Problem.

Kaptiel 4 : Im Café

Ich traf mich im Café mit einem Freund von mir. Ein sehr guter um ehrlich zu sein. Wir hatten Planungen vor und hier schien es für uns ruhig genug. Wir saßen beinahe alleine. Nur eine weitere Person war in diesem schönen Café. Wir bestellten uns jeweils einen Kaffee. Dochdann fiel mir etwas auf dem Bildschirm dieser anderen Person auf: Es konnte nicht sein! Es war Jean the Uncensored! Er schreibt in solchen Cafés seine Artikel? Ich hätte mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können, dieses riesige Arschloch jemals zu Gesicht zu bekommen. Ein Glück, dass ich seinen Schreibstil so gut kenne. Ansonsten hätte ich nichts mitbekommen. Sein seltsames Äußere gibt er ja nicht preis. Verständlicher Weise, bei dem Müll, den er schreibt!

Jetzt muss ich einen Plan schmieden. Wie handelt man in so einer Situation? Ein paar Kumpels anzuschreiben, dass sie herkommen sollen, wäre glaub ich nicht sinnvoll. Das macht Aufsehen und dazu noch bringt es nichts. Noch dazu ist das eine einmalige Chance! Ich habs:

Ich bereite ihm die schlimmsten Qualen in seinem gesamten Leben zu!

Ganz nach dem Motto: „Der Tod ist lediglich die Erlösung von der Qual des Lebens“. Somit muss ich ihn lebendig halten, um die wohl schlimmsten psychologischen Mittel überhaupt anwenden zu können!

„Du Christoph, geh mal zum Zentrum, hier sind wir doch nur gestört!“…